Unfallbilanz 2016: Verkehrssicherheit verschlechtert sich!

Die illegalen Straßenrennen, wie sie in letzter Zeit immer öfter stattfinden – kürzlich in Berlin, bei dem es einen Toten gab oder vor einem Monat in unserem Landkreis mit zwei toten jungen Mädchen oder Straßenrennen auf der Münchner Straße – haben nicht direkt etwas mit dem wiederholten Antrag auf „Verkehrsüberwachung in Stephanskirchen“ zu tun. Solche Straßenrennen sind in unserer Gemeinde nach meinem Wissen noch nicht vorgekommen.
Ein Zusammenhang mit der Zunahme der Unfallzahlen im Landkreis besteht aber durchaus, denn überhöhte Geschwindigkeit und Rücksichtslosigkeit beim Autofahren nehmen zu, auch bei uns.

Was uns durchaus nachdenklich machen sollte, ist die Unfallbilanz 2016 des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, die eine Steigerung der Unfälle im Landkreis um 7,1 % aufweist.
Besonders zu beachten ist dabei die Summe der Verletzten, denn diese haben unter Umständen ein Leben lang an den Folgen des Unfalls zu leiden. 1.540 Verletzte im Jahr 2016 sind nicht bloß eine anonyme Zahl, sondern dahinter stehen viel Leid, jahrelange Krankheit, verlorene Lebenschancen und hohe Kosten. Die Unfallzunahme ist in allen Bereichen gestiegen: mehr verletzte Radfahrer, mehr verletzte Fußgänger, mehr Schulwegunfälle. Kein Wunder, dass viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren, denn sie finden das Radfahren als zu unsicher. Dadurch erhöht sich aber die Verkehrsdichte und der Stau auf unseren Straßen – mit allen schädlichen Wirkungen auf Menschen und Umwelt.
Hauptunfallursache ist die nicht angepasste, überhöhte Geschwindigkeit. Drei Anträge auf Verkehrsüberwachung wurden in unserer Gemeinde abgelehnt, die Begründung der Gegner ist immer: Hier bei uns wird mit Verantwortungsgefühl gefahren! Stimmt das? Die Autofans kämpfen jedenfalls mit großem Engagement für „Freie Fahrt“. Die von der CSU befürworteten Maßnahmen zur baulichen Veränderung der Straßen zur Verkehrsberuhigung unterstützen wir, doch diese Maßnahmen lassen mehr und mehr in ihrer Wirkung nach.
Eins wird dabei ganz deutlich: Das Auto ist immer noch die Nummer eins des Denkens. Das merkt man lokal an der flotten Zustimmung zu neuen Straßen, wie z.B. zu der geplanten Kraglinger Spange, zu neuen, großzügigen Parkplätzen, wohingegen die bloße Willensbekundung zu einer Bahnhaltestelle zu monatelangen Auseinandersetzungen im Gemeinderat führte. Wären die Bemühungen um einen vernünftigen Öffentlichen Personennahverkehr ebenso zügig und intensiv, würden sie nicht seit Jahren stecken bleiben.
So bleibt alles beim Alten: Ich fahre Auto, also bin ich! Und damit einhergehend Unfälle, Verletzte und Tote, täglicher Verkehrsstau, Versiegelung der Landschaft für Straßen und Parkplätze.

Margit Sievi
SPD-Fraktionsvorsitzende