Nachbarschaftliches Wohnen in Schloßberg - Mehr als 4 Wände und ein Gartenzaun

In der vergangenen Gemeinderatssondersitzung wurde unser Antrag für den Bau einer Wohnanlage am Astenacker im Genossenschaftsmodell diskutiert. Drei Referentinnen waren eingeladen und berichteten ausführlich über Themen wie Genossenschaftsmodelle, nachbarschaftliches Wohnen und Pflege und Wohngemeinschaften. Die große Menge an Zuhörern ließ erahnen, wie sehr sich die Bürger für diese Themen interessieren und wie aktuell sie sind. Die Nachfrage nach preiswertem und barrierefreiem Wohnraum steigt in Stephanskirchen stetig. Das ließ uns zu dem Schluss kommen, dass neben den bekannten Wohnformen von individuellem Eigentum und Wohnen zur Miete der genossenschaftliche Wohnungsbau eine Alternative wäre. Der Bau könnte am Astenacker auf dem noch freien Grundstück an der Mühlstraße entstehen.

Wo liegen die Vorteile? Als Solidargemeinschaft ist die Genossenschaft nicht daran interessiert, mit dem Gut Wohnung zu spekulieren und gewinnorientiert zu arbeiten. Die Mitglieder erwerben mit ihren Anteilen ein grundsätzliches Recht zur lebenslangen Nutzung von gutem Wohnraum zu preiswerten und kalkulierbaren Konditionen. In jungen Jahren können höhere Anteile angespart werden, die dann im Alter eine geringere Miete garantieren. Das bedeutet Zukunftssicherung. Die Idee des „nachbarschaftlichen Wohnens“ besagt, dass Leute verschiedenen Lebensalters, unterschiedlicher Berufe und Lebenshintergründe zusammen kommen. Hier geht es nicht um Geselligkeit in der Freizeit oder um Leben wie in einer Kommune, sondern um nachbarschaftliches Miteinander – sei es bei der Kindererziehung, bei der Betreuung von Älteren und bei gegenseitiger Unterstützung. Regelmäßige Hausversammlungen, ein Gemeinschaftsraum, ein Gästeappartement, ein großer Garten für alle, gemeinsame Güter wie Rasenmäher, evtl. Carsharing usw. gehören dazu. So eine Wohnanlage mit mehr Geschossen würde auch dem Prinzip der Nachhaltigkeit entsprechen, denn immer weniger verfügbare Grundstücke erfordern ein Umdenken beim Flächenverbrauch. Das heißt, viel Wohnraum auf begrenzter Fläche – ökologisch, energiesparend, familienfreundlich und rollstuhlgerecht gebaut – sollte realisiert werden.

Wie geht es nun weiter? Unser Antrag muss zuerst einmal die Zustimmung des Gemeinderates finden. Dann wären weitere Schritte nötig wie Erstellen eines Bebauungsplans, Ermittlung des Grundstückspreises, Finden einer geeigneten Genossenschaft mit dem für uns besten Konzept.

Wir sind zuversichtlich, dass sich unser Projekt in naher Zukunft verwirklichen lässt. Für Personen mit knappem bis mittleren Einkommen und mit einem etwas „anderem Lebenskonzept“ wäre es eine große Chance, hier in Stephanskirchen wohnen zu können.

SPD-Fraktion, Margit Sievi