Landschaftsschutzgebiet Simssee wird verkleinert - mehr Bauland und weitere Zersiedelung

Das Landratsamt Rosenheim plant die Zonen der Schutzgebietsverordnung rund um den Simssee zu verändern. Alle bebauten Gebiete werden aus der Schutzzone herausgenommen, um weitere Baugebiete zu ermöglichen. Die Kreisverordnung von 1976 soll außer Kraft treten. Die Gemeinden rund um den Simssee sind deswegen aufgefordert, ihre Stellungnahmen abzugeben.
Was soll sich in Stephanskirchen verändern?
Vorgesehen ist, das Gebiet Weinberg, in Eitzing das Gebiet Kirschenweg und Umgriff Krottenmühle, die Bahntrasse und eine kleinere Zone am Litzlsee aus dem Landschaftsschutzgebiet (LGS) herauszunehmen. (Internet: http://arcg.is/2kMZRTp)
Was bedeutet das?

Die vorgesehenen Gebiete (Eitzing mit Kirschenweg und Krottenhausmühle, Weinberg) liegen derzeit im Landschaftsschutzgebiet. Sie bilden die Randzonen und sind als Puffer gegen weitere Zersiedelung wichtig. Dennoch war schon unter der alten Schutzverordnung Bauen möglich, wie z.B. „Am Weinberg“, wo extra für die Bauwünsche der Anlieger eine Lückenfüllungssatzung (2006) erlassen wurde. Nun sollen die besagten Gebiete ganz aus den Schutzzonen fallen. Es werden keine Einschränkungen mehr gelten und Bauen wird großzügig erlaubt sein. Besonders kritisch sehen wir den großen Umgriff um die ehemalige Krottenhausmühle, die der Gemeinderat jedoch ablehnt. Unverständlich ist auch die Herausnahme „Weinberg“, eine Splittersiedlung mitten im LGS-Gebiet, die zudem direkt an das Naturschutzgebiet Simssee grenzt. Hier sind wohl noch weitere Bauprojekte vorgesehen (13:8 Stimmen für eine Herausnahme). Sehr kritisch sehen wir auch den „Kirschenweg“, wo es seit vielen Jahren immer wieder Anträge auf Aufstellung eines Bebauungsplans gibt. Der Kirschenweg ragt wie ein Sporn in den Außenbereich und in das Landschaftsschutzgebiet und liegt exponiert am höchsten Punkt der Gemeinde. Der Druck der Grundstücksbesitzer und deren wiederholte Bauanträge sind wohl der Grund für die Planung des Landratsamtes. Der Gemeinderat schlägt mit 12:9 Stimmen vor, den südlichen Teil des Kirschenweggebietes aus dem LGS zu nehmen – also hier könnte gebaut werden – und den nördlichen Teil im LGS zu lassen. Was sagt das Entwicklungskonzept der Gemeinde dazu? „Um nicht planlos in die Zukunft zu stolpern“ und die Gemeinde vor Zersiedelung zu bewahren, haben wir 2012 mit viel Zeitaufwand und hohen Kosten ein Entwicklungskonzept für die Gemeinde erstellen lassen. „Der Erhalt der Landschaft hängt von einem starken politischen Willen…..ab. Kulturlandschaft erhalten bedeutet, bestehende Landschaftsqualitäten wert zu schätzen und zu erhalten…Das betrifft insbesondere den landwirtschaftlich geprägten Gürtel zwischen…Baierbach und Sims.“ Der gesamte Gemeinderat stimmte den Zielen zu.

Fazit: Welchen Sinn macht so ein Entwicklungskonzept, wenn wir uns nicht an die Ziele halten und einfach so weitermachen, wie wir es immer schon getan haben? Zersiedelung und Profit vor Landschaftsschutz! Als vor kurzem der Widerstand gegen die geplanten Bahntrassen zum Brennertunnel in aller Munde war, wurde von den Gemeinderäten, die nun für die Verkleinerung des LGS stimmen, die Schönheit und der Schutz unserer Landschaft in höchsten Tönen gepriesen. Haben sie das ernst gemeint?

Margit Sievi, SPD-Fraktionsvorsitzende