Familien in der Rush hour des Lebens

12.02.2014
Lebensläufe haben sich verändert. Verlängerte Ausbildungszeiten bedingen, dass prägende Ereignisse wie Berufsstart, Partnerwahl, eigenes Zuhause, Familiengründung in einen sehr eng bemessenen Zeitraum fallen. Die Belastungen sind in dieser Lebensphase geballt - Zeit, Geld und Kraft begrenzt.

Die Berufstätigkeit beider Elternteile ist in vielen Fällen nicht nur Wunsch sondern Notwendigkeit. Vorgegebene Zeitstrukturen bestimmen den Alltag der Familie. Dabei ist jeder Tag eine neue Herausforderung.

Jeder Tag bringt neue Situationen, die flexibel zu managen sind. Familienzeiten sind knapp – Sozialen Netzwerken und Einrichtungen wie Krippen, Kindergärten, Schulen, Mittagsbetreuung, Vereinen, etc. kommt eine viel stärkere erzieherische Bedeutung zu.

Auf kommunaler Ebene gibt es viele konkrete Möglichkeiten, um auf veränderte Lebensbedingungen in Familien zu reagieren und entlastende Lösungen anzubieten. Allerdings brauchen wir dazu das Bewusstsein für die Problematik und die Bereitschaft Familien zu stärken.

Am Beispiel der aktuellen Verkehrsdiskussion wird deutlich, dass familienorientierte Lösungen gefragt sind: Eltern, die ihre Kinder im Privatfahrzeug zur Schule bringen, sorgen für zusätzliches Verkehrsaufkommen und werden verantwortlich für den morgendlichen Stau gemacht. Die zusätzliche Belastung der Eltern mit Fahrdiensten ist nur deshalb notwendig geworden, weil Busse völlig überfüllt und laufend massiv unpünktlich sind. Mit einer vorausschauenden Verkehrsplanung könnten Engpässe im Busverkehr vermieden und Eltern entlastet werden. Aber anstatt anzuerkennen, dass Eltern infrastrukturelle Missstände kompensieren werden sie als Stauverursacher dargestellt.

Wir setzen uns für gute Rahmenbedingungen für Familien in unserer Gemeinde ein.

Konkret heißt das für uns:

•eine verlässliche und selbstverständliche Versorgung mit qualitativ hochwertiger Kinderbetreuung entsprechend den Arbeitserfordernissen (auch vor 8.00 Uhr morgens!) •ein gutes Umfeld für unsere Kinder zu gestalten – adäquate Räumlichkeiten und Raumkapazität mit entsprechender Ausstattungsqualität •ein Mensakonzept, das mit Beteiligung von Eltern und Kindern umgesetzt wird •vernetzte Einrichtungen für Kinder- und Jugendarbeit (Runder Tisch) und Einbindung von Fachpersonal in Raum- und Kapazitätsplanungen •sichere und pünktliche Beförderung der Schulkinder •vernetze Eltern in einer tragfähigen Gemeinschaft •zentrales Beratungs- und Netwerkangebot für Familien (gebündelte Informationen; Mittler zwischen Gemeinde, Träger, Eltern und Kinder; Eltern und Kinder erleben tragfähige Gemeinschaft) •offene Jugendtreffs mit professioneller Betreuung •mittelfristige Planbarkeit z.B. Kindergarten- oder Krippenplatzvergabe •bezahlbares Wohnen für Familien, Förderung des Wohnungsbaus in Familiengrößen