Die Kraglinger Spange als Traum von der Verkehrsentlastung

Der Ausbau der Kraglinger Haarnadelkurve als geradlinige Verbindung von der Vogtareuther Straße mit der Umgehungsstraße der Miesbacher Straße soll nun realisiert werden und ist aktuell bis 2020 geplant. Die Maßnahme wurde auf Drängen der örtlichen CSU und ihrer politischen Mandatsträger nachträglich in den 7. Straßenausbauplan des Freistaats aufgenommen. Es gibt vier Varianten, die bis zum Juli 2016 öffentlich diskutiert werden sollen.

Eine teure Osttangente bei uns Hauptgrund für den Bau ist die Belastung der Bewohner an der Ampelkreuzung Vogtareuther/Salzburger Straße. Bei der Präsentation der Umbaupläne war jedoch klar ersichtlich, dass nur der Verkehr – überwiegend Fernverkehr – aus Richtung Vogtareuth zur Panoramakreuzung und umgekehrt von der neuen Spange profitieren wird. Dies ist praktisch „die Osttangente“ auf unserem Gebiet.

Die Ampel an der Vogtareuther Straße und die Haarnadelkurve verschwinden nicht! Alle diejenigen, die aus Vogtareuth über Schloßberg in Richtung Rosenheim fahren, werden nach wie vor über die bestehende Ampel geleitet. Wer aus Riedering oder Prutting in die Umgehungsstraße will, muss wie bisher die Haarnadelkurve benutzen. Es fallen keine einzige Straße oder Ampeln weg! Die erhoffte Entlastung für die Bürger wird also nur gering sein. Die Lärm- und Umweltbelastung wird auf neue Anwohner ausgeweitet. Viele, die bisher „nur“ den Lärm von einer Seite hatten, sind nun von vorne und hinten betroffen.

Naherholungsgebiet geht verloren Alle geplanten Trassen zerschneiden den Grünzug, der sich von Haiden bis zur Salzburger Straße hinzieht. Die Wiesen nördlich von Gehering und Kragling sind Schloßbergs bevorzugtes Naherholungsgebiet. Radler, Spaziergänger, Jogger und Walker verlieren ihre Freizeitstrecken. Bei Variante 4 geht der im Winter beliebte Schlittenberg verloren. Das gesamte Gebiet Schloßberg-Nord-Ost wird in zwei Teile getrennt.

Flächenverbrauch ist enorm Die im Flächenverbrauch verträglichste Variante 1 schließt das Straßenbauamt aus Verkehrssicherheitsgründen von vornherein aus. Bei allen anderen Varianten werden Flächen zwischen 6 und 9 Fußballfeldern als Straße verbaut.

Ortsbild verändert sich negativ Wo vorher ein Grünzug das Ortsbild bereicherte, entstehen nun unzusammenhängende, zerstückelte landwirtschaftliche Flächen, die nicht mehr als solche sinnvoll genutzt werden können. Neue Bau- und Gewerbegebiete werden zwangsläufig entstehen und noch mehr Verkehr erzeugen.

Zulaufstrecke „Dritte Innbrücke“? Obwohl die Vertreter des Straßenbauamts betonten, dass eine Dritte Innbrücke nicht mehr in den Straßenplanungen des Landkreises enthalten sei, entsprechen die Trassenverläufe genau den Zulaufstrecken zur „Dritten Innbrücke“. Mit der alten Innbrücke bei Grießstätt, den Ortsumfahrungen Grießstätt und Vogtareuth und der geplanten Kraglinger Spange entsteht für den Fern- und Schwerlastverkehr eine neue „komfortable“ Schnellstrecke durch Stephanskirchen. Fazit: Anstatt den Fernverkehr auf die neue, teuer gebaute Westtangente zu lenken, holen wir ihn uns nach Stephanskirchen und träumen von einer „Verkehrsentlastung“. Diese ist nur für wenige Bürger gering. Dagegen entsteht für viele neu betroffene Bürger eine hohe Belastung. Für den Straßenneubau ist offensichtlich immer Geld da, es wird mit großem Engagement geplant und die Verwirklichung zeitnah umgesetzt. Für den von uns geforderten Ausbau von Bahnstrecken und Öffentlichen Nahverkehr gibt es nur Widerstand und kein Geld. Fortschritt sieht anders aus! Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten!

Margit Sievi SPD-Fraktion