„Der Stephanskirchner Weg“

Wir alle wünschen uns, dass die Asylanten nach ihrer langen Flucht von der Bevölkerung herzlich aufgenommen werden. Der große Helferkreis in unserer Gemeinde beweist, dass dies bisher gut gelungen ist. Die ehrenamtlichen Helfer opfern viel freie Zeit und bekommen aber leider keine Aufwandsentschädigung. Es ist aber ein unhaltbarer Zustand, dass die Ehrenamtlichen nicht einmal ihre echten Auslagen, wie Fahrgeld, ersetzt bekommen. Während die Gemeinde bereit ist, Millionen für den Bau von Holzhäusern auszugeben, spart sie an den Menschen, die täglich an der Basis arbeiten.

Eine gute Flüchtlingspolitik zeichnet sich dadurch aus, das alle Bürger mit- und deren Ängste und Sorgen ernst genommen werden. Darüber hinaus darf die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum für die Bürger, nicht vernachlässigt werden. Als möglicher Standort für Sozialwohnungen war der Astenacker vorgesehen, dort nun Asylanten Unterkünfte errichten zu wollen, halte ich für kontraproduktiv. Um Sozialneid zu vermeiden, darf es auch nicht sein, dass man einerseits Holzhäuser für Flüchtlinge baut, während andererseits Obdachlose der Gemeinde in Bruchbuden untergebracht sind. Aus dem selben Grund müssen auch Gemeindewohnungen dringend saniert werden, in denen noch viele Mitbürger ohne Heizung und Warmwasseran-schluss leben. Bei der Flüchtlingsproblematik erscheint mir die Einbindung der Bevölkerung bei wichtigen Entscheidungen unerlässlich. Die Bürger wurden aber nicht in einer Bürgerversammlung vom „Stephanskirchner Weg“ und den möglichen Standorten für Asylanten unterrichtet, sondern mussten aus der Presse davon erfahren. Demokratie geht anders! Diese Intransparenz führt natürlich zu Widerstand, wie die Reaktion eines Bürgers zeigte, der gegen den Standort Astenacker ,vorgehen will. Es ist außerdem naiv, wenn so getan wird, als würden durch den Bau der Unterkünfte keine Kosten entstehen, ja sogar noch Gewinne erwirtschaftet werden. Es kann zwar sein, dass unsere Gemeinde nicht über Gebühr belastet wird, aber der Steuerzahler muss jedenfalls aufkommen. Nur wenn man bei der Wahrheit bleibt und wenn nicht an den sozialen Aufgaben für unsere Mitbürger gespart wird, dürfen wir auf eine hohe Akzeptanz der Flüchtlinge hoffen, andernfalls spielen wir dem braunen Mob ungewollt in die Hände. Lilly Brod