In der Junisitzung des Gemeinderates wurde der Bebauungsplan „Westerdorfer Filze“ für die Bereiche der Gartenlaubengebiete Heimgartenweg und Wandlweg zugunsten einer Vergrößerung der Gartenlauben verändert. Demnächst wird auch am Pilgerweg ein Gartenlaubengebiet mit erweiterten Baurechten ausgewiesen. Der Wunsch nach größeren Gartenlauben beschäftigt den Gemeinderat schon seit Jahren und die Fronten zwischen Befürwortern und Ablehnern sind verhärtet. Der aktuelle Beschluss fiel mit 16:8 Stimmen aus. Gegen eine Vergrößerung stimmten geschlossen 4 Grüne, 2 SPD und 2 Parteifreie.
Warum wir dagegen sind!
Viele Gemeinderäte fordern zwar nach außen hin Natur- und Klimaschutz, vor Ort wird aber Einzelinteressen nachgegeben, weil „es ja nur ein winziger Teil der Filze ist“. Nun haben 21 Eigentümer des Laubengebietes das Recht, die alten Häuschen abzureißen und statt früherer 38qm (24qm für die Laube) nun mit einer Fläche von insgesamt 60qm (35qm für die Laube) Gesamtbaufläche mit Nebenanlagen neu zu bauen. Sogar Garagen waren geplant, was Steffi Panhans mit ihrem Einwand gerade noch verhindern konnte. Die Entsorgung der Abwässer erfolgt weiterhin ungeregelt in die Filze, denn Komposttoiletten oder private Kläranlagen sind nicht vorgeschrieben.
Wir gönnen allen Grundstücksbesitzern in der Filze den Naturgenuss und die Erholung. Uns erschließt sich aber nicht, warum man zu Naturgenuss wohnhausartig ausgebaute Hütten mit fast allem Komfort benötigt. Jetzt kann man ein Zweithaus für das Wochenende in die Filze bauen und zukünftig sind neue Anträge zu noch geräumigeren Häusern zu erwarten.
Seit 1990 bemüht sich ein Teil des Gemeinderates Stephankirchen, die Westerndorfer Filze vor weiterer Bebauung zu schützen und in einen möglichst naturnahen Zustand zurückzuführen. Uns ist bewusst, dass in den letzten Jahren mit 16 Änderungen des Bebauungsplans viele Fehlentscheidungen bei der Genehmigung von Einzelhäusern getroffen wurden. Hier kam immer eine Lobby für Privatinteressen zum Zug, Wir haben jedoch stets beharrlich dagegen gestimmt, denn wir sind überzeugt, dass man alte Fehlentscheidungen nicht mit neuen erweiterten Baufenstern toppen sollte.
Stück für Stück geht schleichend die ökologische Wirkung der Filze verloren! Ein Moorgebiet bindet enorm viel CO2, wohingegen ein austrocknendes Moor CO2 in die Atmosphäre abgibt. Auf längere Sicht wirken Moore zudem kühlend auf das Klima in ihrer Umgebung. Weite Teile des Westerndorfer Moorgebiets sind als Biotop geschützt, etliche davon liegen im Gebiet des neuen Bebauungsplans.
Margit Sievi, SPD-Ortsverein