21.12.2013
Fast unbemerkt von uns Verbrauchern tut sich etwas Radikales in Landlmühle, dem wir unbedingt Aufmerksamkeit schenken sollten. Im kommenden Jahr will Rudolf Finsterwalder sich einen lang ersehnten Traum von einer Biometzgerei erfüllen. Der Gemeinderat hat im Juli bereits grünes Licht für den Bauantrag gegeben.
Die SPD organisierte im November eine Veranstaltung, auf der Herr Finsterwalder einer interessierten Zuhörerschaft sein Projekt vorstellte. Direkt neben der Kletterhalle soll diese Metzgerei entstehen und auch mit einem Bistro ausgestattet sein. Auf einem Vorplatz werden den Simssee- Solidarmarkt-Händlern Platz für eigene Verkaufsstände angeboten.
Das Fleisch in Bioqualität soll von Tieren stammen, die auf R. Finsterwalders Gelände hinter der Mühle nach dem Modell „Symbiotische Landwirtschaft“ weiden. Auch Biobauern aus der gesamten Simsseegegend können Rinder, Schafe und Schweine zur Schlachtung bringen. „Symbiotische Tierhaltung“ bedeutet das Zusammenleben von verschieden Tierrassen in freier Natur, wie es früher die Regel war.
Eine weitere Besonderheit ist die „Warmfleisch-Metzgerei“. Der junge engagierte Metzger Christian Engelhard von den Herrmannsdorfer Land-Werkstätten berichtete von dieser Spezialität: Die erzeugten Wurstwaren kommen ohne die üblichen Zusatzstoffe wie Emulgatoren, Geschmacksverstärker, Nitritsalze, usw. aus, weil das noch warme Fleisch sofort nach der Schlachtung verarbeitet wird. Früher war diese Art der Fleischverarbeitung auf den Bauernhöfen allgemein üblich, die Produkte benötigten außer Gewürzen keine Zusatzstoffe.
Natürlich wird das Kilo Fleisch oder Wurst wegen der aufwendigen Erzeugung seinen Preis haben, - nicht zu vergleichen mit den Supermarktspreisen - es ist aber auch seinen Preis wert. Jeder muss selbst entscheiden, ob er lieber täglich Fleisch aus der Massenproduktion oder seltener Fleisch aus artgerechter Haltung in höchster Qualität haben will. Herrn Finsterwalders Vorhaben erfordert erhebliche finanzielle Mittel. Seine Vorstellungen gehen dahin, das Projekt als Genossenschaftsmodell zu starten. Interessierte Bürger beteiligen sich als Genossen mit einer Einlage am Projekt. Die jährliche Verzinsung wird nicht in Geld ausgezahlt, sondern wird in Form von Lebensmittelgutscheinen erstattet.
Wir von der SPD finden, dass diese Biometzgerei die derzeitigen Angebote des Simssee-Solidarmarktes und die Einkaufsmöglichkeiten in Stephanskirchen ideal ergänzt. Das ambitionierte Vorhaben brächte für unsere Gemeinde einen großen Gewinn an Lebensqualität und eine weitere Stärkung des Labels „Produkte aus der Region“
Der Erfolg wird letztendlich vom Unternehmertum des Herrn Finsterwalder abhängen. Bei der Gemeinde sollte ihm die politische Unterstützung bei Genehmigungen etc. so weit wie möglich sicher sein.