In letzter Zeit wird aus der Stadt Rosenheim wieder die Dritte Innbrücke gefordert – unter anderem vom Gewerblichen Verband. Dabei wird diese Brücke als Allheilmittel der Verkehrsprobleme in Rosenheim angepriesen.
Wer aber die Planung genau anschaut und die Brücke nicht mit einer Verbreiterung der Innbrücke nach Schloßberg verwechselt, wird bald erkennen, dass diese neue Straße kaum Entlastung bringt, weil sie nicht den Verkehrströmen entspricht, die heute die Probleme in Rosenheim und Umgebung – vor allem auch in Stephanskir-chen verursachen. Der Umweg, den man in Kauf nehmen müsste, um in die Innen-stadt zu kommen, wird nicht angenommen werden. Die immensen Kosten überstei-gen also den Nutzen um ein Vielfaches!
Umso schlimmer aber ist der immense Schaden, den eine neue Innbrücke sowohl im Stadtgebiet (Naherholungsbereich Innauen), als auch in der Gemeinde Stephanskirchen verursachen würde: Über die Innauen würde sich ein weitreichender Lärmpegel ergießen, der dieses beliebte Gebiet stadtnah entwertet. Das FFH-Gebiet Innhangkante müsste angeschnitten werden. In Stephanskirchen gehen Wiesen- und Ackerflächen ebenso verloren wie wertvolle Naturinseln. Schließlich werden ganze Wohngebiete vom Rest der Gemeinde abgeschnitten. Die Saat für neue Gewerbegebiete wird gelegt, „weil sowieso schon alles kaputt ist.“ Liebe Rosenheimer, bitte schauen Sie dazu die Markierung der Trasse durch Pfosten in den Innauen am Inndamm an!
Die Rosenheimer Politik und Verkehrslobby versucht erneut mit ungeeigneten Mit-teln, von den eigenen Fehlern abzulenken und ihre Probleme auf Kosten anderer zu lösen. Die Hauptursache für die derzeitige Misere ist ein ungeeignetes und jahrelang vernachlässigtes öffentliches Nahverkehrssystem. Auch die Radfahrwege sind in Summe unattraktiv. Aktuelle Zahlen belegen dies: Der Anteil der Busse ist von 1986 bis 2011 von 7% auf 6% aller Personenbewegungen zurückgegangen, der Anteil Radverkehrs ist von 25% auf 18 % gesunken. Dabei wollte Rosenheim einmal „fahrradfreundlichste Stadt“ werden! Im Gegensatz dazu stieg der motorisierte Individualverkehr von 31% auf 41%.
Wirkliche Abhilfe werden nur ein einheitlicher Verkehrsverbund für Rosenheim und Umgebung schaffen. Dabei müssen auch neue Haltepunkte für die Bahn (Konzept RoRegio) geschaffen werden. Nur ein klares Umdenken weg von der einseitigen Priorität für den Autoverkehr wird wirkliche Verbesserungen bringen!
SPD-Fraktion