In den vergangenen Jahren hat die Zahl der fliegenden Insekten drastisch abgenommen, was auch einen auffallenden Rückgang der Vögel zur Folge hat. Das Artensterben ist neben der Klimakrise eine große Bedrohung für unsere Ökosysteme und damit auch für uns Menschen. Gerade in den vergangenen 25 Jahren machten die industrialisierte Landwirtschaft und der Flächenfraß den Wildtieren das Leben schwer. Wir können nicht warten bis die „große Politik“ handelt (siehe Fortführung des Glyphosateinsatzes durch CSU-Landwirtschaftsminister Schmid), sondern wir müssen als Gemeinde innerhalb unserer Möglichkeiten selbst die Initiative ergreifen.
So entstand unser SPD-Antrag „Anlegen von Bienenweiden in der Gemeinde“.
Der Antrag stieß bei allen Fraktionen auf großes, positives Echo und wurde intensiv diskutiert. Dabei wurde uns allen klar, dass die Thematik „Insektensterben“ derzeit so wichtig, aber auch so vielschichtig ist, dass noch weitere Informationen von Fachleuten einzuholen sind. Deswegen haben wir um Vertagung des Antrags gebeten. Noch im Januar/Februar sollen ein Fachberater für „Wildlebensräume“, der Gartenbauverein bzw. der Bund Naturschutz gehört, das gemeindliche Mähkonzept vorgestellt und die infrage kommenden Flächen bedacht werden.
Auf die Problematik der schwindenden Wildlebensräume wie Hecken, Acker- und Wegerandstreifen wird von den Verantwortlichen des gemeindlichen Bauhofs bereits eingegangen. So werden z.B. bestimmte Wiesen (Vereinsheim Stephanskirchen) oder Straßeninseln sehr spät gemäht, damit Blumen wachsen und aussamen können. Ebenso haben bereits Privatleute zusammen mit dem Gartenbauverein Blumenwiesen angelegt, zum Beispiel am Alpenblickweg in Eitzing, an der Schulstraße in Gehering oder nördlich des Bolzplatzes am Feldsteig. Nur wenige wissen das, aber die Initiativen von Bauhof und Privaten sind vorbildlich und verdienen größte Anerkennung.
Wir wollen nun, dass das „Bienenweidenprojekt“ auf möglichst alle gemeindlichen Grünflächen ausgeweitet wird. Welche weiteren Wiesen können in Blumenwiesen mit entsprechendem Saat- und Mähkonzept umgewandelt werden? Wo ist es möglich, Ackerstreifen, Wege- und Bankettstreifen möglichst natürlich zu belassen? Auch Verkehrsinseln müssen in diese Überlegung einbezogen werden. Wo können Hecken angelegt werden? Hier geht es um Schutz und Rückzugsgebiete für Bodentiere wie Eidechsen, Blindschleichen, Kröten, Haselmäuse, Igel und viele andere, die ebenfalls stark bedroht sind und von einer Insektenvielfalt abhängen. Des Weiteren ist wichtig zu prüfen, ob wir nicht etliche der gemeindlichen Pachtflächen umstellen können auf eine oder zwei Mahden pro Jahr und diese völlig frei halten von Düngung und Behandlung durch Pflanzenschutzmittel?
Der SPD ist klar, dass auch wir in unseren Privatgärten umdenken müssen. Mehr „Unkrautecken“ stehen lassen! Unkrautvernichter zum Sondermüll bringen! Lieber eine Wiese statt monotonen Englischen Rasen wachsen lassen! Heimische Hecken statt Tuja pflanzen! Ein gutes Beispiel hierfür ist „Die essbare Hecke“, die sich zwischen Friedhof und Seniorenheim in Schloßberg befindet. Und schließlich Laubbläser und Mähroboter verbannen!
Mehr Naturvielfalt ist ein guter Start für das Jahr 2018!
SPD-Fraktion im Januar 2018